Chemieunfälle: Sind wir vorbereitet?
Das 21. Jahrhundert ist geprägt vom technologischen Fortschritt, darunter die starke Beschleunigung des Informationsflusses, was dazu führt, dass wir innerhalb weniger Sekunden über Neuigkeiten auf dem anderen Ende der Welt informiert sein können.
Dieser Informationsaustausch bringt die Menschen bzgl. Ideologien, Traditionen, Sitten, Philosophien, Religionen und in vielen anderen Bereichen näher. Die neuen Technologien können auch auf Kosten der Mehrheit der Bevölkerung genutzt werden. Unschuldige können und werden in verhängnisvolle Handlungen verwickelt, wie zum Beispiel in terroristische Angriffe.
Murphys Gesetz, eine Theorie, die aus einem Experiment der amerikanischen Armee 1949 entwickelt wurde, drückt Folgendes aus: “ Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen“. Dieses Gesetz sagt differenzierter: „Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonstwie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genau so machen.“ Das „Schweizer Käse Modell“ besagt, dass die ungünstige Verkettung von Fehlern zum Zusammenbruch bzw. zu einer Katastrophe führen können.
Der Unfall von Gumi in Südkorea 2012 ist dafür ein Beispiel. Acht Tonnen Flusssäure sind ausgelaufen, fünf Angestellte wurden getötet, 18 verletzt und 3000 Personen kontaminiert. Schließlich musste die Stadt evakuiert werden.
Das kann auch an Hand des Falls von Santa Maria im Süden Brasiliens im Jahre 2013 veranschaulicht werden: 242 Jugendliche sind durch eine Vergiftung mit Cyanid umgekommen, da sie den giftigen Rauch, der bei einem Unfall in einer Diskothek ausgetreten war, eingeatmet hatten. Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass Murphys Gesetz nicht unbedingt die Vorhersage eines tragischen Schicksals ist, sondern einfach die Erinnerung daran, dass, wenn es eine Möglichkeit gibt, dass etwas schief geht, dieses Ereignis nicht ignoriert werden darf, um etwaige Katastrophen zu vermeiden.
Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonstwie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genau so machen.
In diesem Zusammenhang frage ich mich während der Konferenzen, die ich weltweit aber auch in meinem eigenen Land halte, ob wir auf solche Eventualitäten vorbereitet sind. Sind wir vorbereitet auf Unfälle mit Gefahrstoffen, durch die potentiell ganze Bevölkerungen dezimiert werden können? Sind wir fähig, mit solchen Unfällen auf einer örtlichen, regionalen oder sogar internationalen Ebene umzugehen? Besitzen wir Notfallpläne? Sind Interventionseinheiten mit aktueller technischer Ausrüstung für chemische Katastrophen ausgestattet? Gibt es ein wirksames und leistungsfähiges System zur Massendekontamination?
Wir brauchen ein Informationssystem, das neueste Technologien nutzt, um weltweit Experten den Zugang zu sicheren Protokollen im Umgang mit solchen Unfällen und in einem zweiten Schritt einen Erfahrungsaustausch ermöglicht. Hierdurch soll es erleichtert werden, weltweit Experten zu kontaktieren und mit diesen zusammenarbeiten, um Leben zu retten.
Geben Sie niemals auf. Seien Sie versichert, dass es Fachleute gibt, die die Lage einschätzen können und sich verpflichtet fühlen, Ihnen Ihr Fachwissen zur Verfügung zu stellen.
Geben Sie nie auf, kämpfen Sie!
YOSHIMURA, Carlos MD – Brasilien